Harley Benton DNAfx GiT - Erfahrungsbericht

Budget-Multieffektgerät mit gutem Sound

Mit dem DNAfx GiT hat das bekannte Musikgeschäft Thomann unter seiner Eigenmarke Harley Benton seit August 2020 ein rund 140 Euro günstiges und featurereiches Multieffektgerät für Gitarristen im Angebot. Harley Benton hat sich in der Vergangenheit vor allem einen Namen für Gitarren und Bässe gemacht, die zu extrem erschwinglichen Preisen brauchbare Qualität bieten. Wird die Marke bei seinem ersten Multieffektgerät diesem Ruf ebenfalls gerecht? Wir zeigen es dir in unserem Erfahrungsbericht.

Funktionsumfang und technische Daten

Das Gehäuse des DNAfx GiT besteht auf der Oberseite aus ABS-Kunststoff und hat eine Unterseite aus Aluminium. Mit einer Größe von 23 x 15,6 x 3,28 cm ist das Gerät recht kompakt und zusammen mit seinem Gewicht von rund einem Kilogramm daher noch sehr transportabel. Das Design des Geräts gefällt uns insgesamt optisch gut und wirkt ausreichend robust, auch wenn es wie gesagt größtenteils aus Plastik besteht.

Den meisten Platz nimmt auf der Oberseite des DNAfx GiT das integrierte Expression-Pedal ein. Daneben gibt es ein kleines Farbdisplay, zwei Fußtaster, drei Drehregler, sechs Buttons sowie neun LEDs, die die Effektkette abbilden. Letzteres ist zwar besser als gar keine Repräsentation der Effektkette, Geräte anderer Hersteller bieten hier aber stattdessen beleuchtete Knöpfe an, über die sich die einzelnen Stationen der Effektkette direkt ansprechen lassen.

Unter der Haube werkelt beim DNAfx GiT von Harley Benton eine Elektronik, die 55 Verstärkersimulationen, 26 Cabinets und über 150 Effekte zur Verfügung stellt. Die Effektkette erlaubt das gleichzeitige Verwenden von neun Effekten. Die Reihenfolge der Effektstationen ist allerdings nicht frei wählbar, wie es bei vielen höherpreisigen Konkurrenten der Fall ist. Neben den eigentlichen Effekten bietet das Gerät von Harley Benton einen Drumcomputer mit 40 Patterns und 10 Metronomstilen, ein Stimmgerät sowie einen Looper, der insgesamt 80 Sekunden Sound aufnehmen kann.

Mit 200 Preset-Slots bietet das Multieffektgerät jede Menge Speicherplatz für eigene Patches. Ein interessantes Detail: Das Angebot an Cabinets lässt sich durch das Aufspielen neuer Impulse-Response-Dateien (IR-Dateien) erweitern. Dafür gibt es beim DNAfx zehn freie Speicherplätze.

Anschlüsse und Konnektivität

Was die Anzahl der Anschlüsse betrifft, so findet sich beim DNAfx GiT nur das Nötigste, was bei einem derart geringen Preis aber auch nicht verwunderlich ist. Konkret gibt es hier neben einer großen Klinke als Instrumenteneingang ein Aux-Eingang für den Anschluss einer zusätzlichen Audioquelle per kleiner Klinke und einen Stereo-Ausgang mit Anschlüssen für links/mono und rechts. Für den Anschluss von Kopfhörern gibt es beim DNAfx GiT eine kleine Klinke.

Per USB-B-Anschluss kann das Gerät als Audio-Interface über die mitgelieferte Software für PC/Mac verwendet werden. Die Aktualisierung der Firmware, das Verwalten von Presets und das Aufspielen zusätzlicher IR-Profile ist ebenfalls möglich. Ein als OTG (On The Go) bezeichneter zusätzlicher USB-Anschluss im Format Micro B ermöglicht darüber hinaus das Verbinden mit einem Smartphone oder Tablet. Ansonsten hat das Gerät nur noch einen Anschluss für das mitgelieferte 9-Volt-DC-Netzteil. Ein Batteriebetrieb ist nicht möglich.

Hier der Übersicht halber noch einmal alle verfügbaren Anschlussmöglichkeiten des DNAfx GiT:

  • 1x Gitarreneingang (große Klinke)
  • 1x Aux-Input (kleine Stereo-Klinke)
  • 2x Audio-Ausgang (L/mono + R, große Klinken)
  • 1x Kopfhöreranschluss (kleine Klinke)
  • 1x USB-B (PC- oder Mac-Verbindung)
  • 1x Micro-USB-B-Anschluss (Smartphones /Tablets)

Verstärker, Cabinets und Effekte

Das DNAfx GiT bietet für ein Gerät im oberen Einsteigersegment eine gute Auswahl an Verstärkern, Cabinets und Effekten. Unter den 55 Amps und 151 Effekten finden sich beispielsweise Simulationen folgender beliebter Geräte:

  • 808: Ibanez Tube Screamer TS808 (Overdrive)
  • GOLD CLON: Klon Centaur (Overdrive)
  • BLACKRAT: ProCo Rat (Distortion)
  • GREY FAZE: Dunlop Fuzz Face (Distortion)
  • MTL ZONE: BOSS Metal Zone (Distortion)
  • 535 WAH: Dunlop Crybaby (Wah)
  • 65 USTW: Fender 65 Twin Reverb (Verstärker)
  • 59 US BASS: Fender 59 Bassman (Verstärker)
  • J800: Marshall JCM800 (Verstärker)
  • E650 CL: Enlg E650 Clean (Verstärker)
  • TRI REC DS: Mesa/Boogie Triple Rectifier Distortion (Verstärker)
  • JAZZ 120: Roland JC-120 (Verstärker)
  • UK 212: Vox AC30 212 (Cabinet)

Insgesamt finden wir das DNAfx GiT für ein derart günstiges Gerät vom Sound her sehr gut. Es kann zwar mit Profi-Multieffektgeräten klanglich nicht ganz mithalten, dass wir diesen Vergleich bei einem Einsteigergerät überhaupt in Erwägung ziehen, spricht jedoch für sich. Durch das Aufspielen von Impulse-Response-Dateien lässt sich der Klang noch einmal etwas aufwerten. Zu beachten gibt es hier allerdings, dass für unser Empfinden die Latenz beim Spielen mit Drittanbieter-IRs etwas zuzunehmen scheint.

Drumcomputer und Looper

Neben den eigentlichen Effekten bietet Harley Benton bei seinem DNAfx GiT zusätzlich einen Drumcomputer und einen Looper. Der Drumcomputer lässt sich über einen der sechs kleinen Buttons neben dem Display aktivieren. Er bietet 40 unterschiedliche Rhythmus-Patterns und 10 verschiedene Metronom-Varianten. Bei den Rhythmus-Patterns dürfte eigentlich für fast jeden Geschmack etwas dabei sein. Klanglich haben wir am Drumcomputer auch nichts auszusetzen.

Der Looper des DNAfx GiT erlaubt das Einspielen von Loops mit einer Länge von bis zu 80 Sekunden. Um den Looper zu aktivieren, musst du lediglich den rechten Fußtaster lang drücken. Danach kannst du mit dem rechten Fußtaster die erste Aufnahme oder einen Overdub starten. Der linke Fußtaster ist im Looper-Modus für das Stoppen der Aufnahme vorgesehen und löscht bei längerem Drücken den gesamten Loop. Das war es dann aber auch schon mit den Looper-Features. Undo/Redo beherrscht das Gerät leider nicht.

Bedienung

Die Bedienung des DNAfx GiT ist vom Konzept her eigentlich recht simpel gestaltet, trotzdem sehen wir hier die größten Schwächen des Geräts. Über ein LC-Display und drei benachbarte Drehregler können Einstellungen angezeigt und verändert werden. Presets lassen sich über zwei Fußtaster auswählen. Sechs beleuchtete Buttons neben dem Display ermöglichen unter anderem die Verwaltung von Speicherplätzen, das Aktivieren des Drumcomputers und das Aufrufen von generellen Einstellungen.

Allerdings wird die Effektkette beim DNAfx GiT nicht durch Knöpfe auf dem Gerät abgebildet, sondern lediglich durch blaue LEDs. Hier hat der Hersteller unserer Meinung nach eine Chance vertan, die Bedienung deutlich zu vereinfachen, denn bei Geräten der Konkurrenz lässt sich meist über dedizierte Effektkategorien-Buttons direkt auf die Einstellungen von Effektstationen zugreifen und jede Station komfortabel aktivieren oder deaktivieren. Die Bedienung im Stehen ist auch nur begrenzt möglich, da das Gerät nur zwei Fußtaster bietet. Über diese Fußtaster kannst du das Preset wählen, das Stimmgerät aktivieren oder den Looper bedienen. Für alles Weitere musst du per Hand die Knöpfe oder Drehregler neben dem Display bemühen.

Glücklicherweise gibt es von Harley Benton eine passende Software für PC oder Mac, über die du deine Presets komfortabel per USB-Verbindung am Computer verwalten kannst. Die Software ermöglicht auch das Installieren neuer Firmware-Versionen und das Aufspielen von zusätzlichen Impulse-Response-Dateien. Positiv finden wir auch die Möglichkeit, über den OTG-USB-Anschluss eine Verbindung mit Smartphones oder Tablets herzustellen - ein Feature, das die meisten anderen Hersteller so bei ihren Multieffektgeräten nicht anbieten.

Das Handbuch des DNAfx GiT wirkt auf uns leider trotz seiner Länge von 72 Seiten teilweise etwas lieblos, da es hauptsächlich aus Stichpunkten besteht und kaum Abbildungen oder Screenshots enthält. Gut ist aber, dass du dir hier auch schon vorab einen Überblick über alle verfügbaren Effekte, Amps und Cabinets machen kannst, da diese in Tabellen am Ende des Handbuchs abgedruckt sind.

DNAfx GiT oder Mooer GE150?

Bei unserer Beschäftigung mit dem DNAfx GiT von Harley Benton ist uns relativ schnell eine frappierende Ähnlichkeit zum Mooer GE150 aufgefallen, die wir hier nicht unerwähnt lassen möchten. Bei genauerem Vergleich der Features, der verfügbaren Verstärker, Cabinets und Effekte der beiden Geräte konnten wir genau genommen gar keine Unterschiede feststellen. Auch die Anzahl der Bedienelemente und der Ein- und Ausgänge ist beim DNAfx GiT identisch zum GE150. Beide Geräte sind Made in China und das GE150 ist knapp ein Jahr vor dem DNAfx GiT erschienen. Wir gehen daher davon aus, dass es sich beim DNAfx GiT wohl intern im Prinzip um das gleiche Gerät handelt und lediglich das Gehäuse sich unterscheidet, auch wenn wir das durch unsere Recherche nicht definitiv belegen konnten.

Was spricht nun also dafür, statt zum mutmaßlichen "Original" zum DNAfx GiT zu greifen? Tatsächlich ein paar nicht unwesentliche Dinge. Zum einen gefällt uns persönlich das Gehäuse des DNAfx GiT optisch deutlich besser als das des Mooer GE150, zum anderen ist das Gerät von Harley Benton tatsächlich sogar noch ein paar Euro günstiger, obwohl es offensichtlich das gleiche Funktionsspektrum bietet. Und nicht zuletzt hat Musikhaus Thomann (zu denen Harley Benton gehört) einen sehr guten Ruf, was Support und Kundenfreundlichkeit angeht.

Fazit

Für einen beachtlich niedrigen Preis bekommst du beim DNAfx GiT von Harley Benton eine Menge geboten. Im Einsteigerbereich für Multieffektgeräte gehört für uns das DNAfx klanglich qualitativ zum Besten, was der Markt zu bieten hat. Positiv hervorzuheben ist die Unterstützung von Drittanbieter-IR-Dateien, die andere Einsteigergeräte nicht ermöglichen.

Kleinere Schwächen zeigen sich für uns bei der Bedienung, die zwar konzeptionell simpel ist, aber für unseren Geschmack noch deutlich direkteren Zugriff auf Einstellungen bieten könnte. Das DNAfx GiT eignet sich aus unserer Sicht vor allem für Einsteiger- und fortgeschrittene Gitarristen, die ein Multieffektgerät für das Üben zu Hause oder auch für den Proberaum suchen. Für die Verwendung bei Auftritten ist das Gerät unserer Meinung nach aufgrund der sehr limitierten Fußbedienung nur bedingt geeignet.

Wir können dir das Harley Benton DNAfx GiT vor allem dann empfehlen, wenn dir auch als Einsteiger in Sachen Multieffektgeräte guter Sound sehr wichtig ist, du das Gerät vor allem für das Üben verwenden willst und auf "Profi-Anschlüsse" wie MIDI und XLR verzichten kannst.

Bei diesem Artikel handelt es sich um einen subjektiven Erfahrungsbericht. Wir haften nicht für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der angegebenen Informationen auf denen von uns verlinkten Seiten. Bestimmte Inhalte, die auf dieser Website angezeigt werden, stammen von Amazon. Diese Inhalte werden ‚wie besehen‘ bereitgestellt und können jederzeit geändert oder entfernt werden.

Autor: Gitarren-Effekte Team
Veröffentlicht am: 02.11.2022
Zuletzt aktualisiert: 02.11.2022

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