HoTone Ampero - Erfahrungsbericht

Kompaktes Multieffektgerät mit hunderten Effekten

Das Anfang 2019 erschienene Ampero vom chinesischen Hersteller HoTone ist ein Multieffektgerät, das in einem sehr kompakten Gehäuse eine beachtliche Auswahl an Effekten, Verstärker- und Cabinetsimulationen bietet und sich mit 100 Rhythmuspatterns auch in Sachen Drum Machine quantitativ nicht verstecken muss. Was leistet das Gerät für rund 330 Euro sonst noch und wie ist es dabei um die Soundqualität bestellt? Wir zeigen es dir in unserem Erfahrungsbericht.

Funktionsumfang und technische Daten

Das Hoone Ampero ist für die Anzahl an Effekten, die es bietet, mit seinen Maßen von 32 x 14,7 x 4,6 cm erstaunlich kompakt und eignet sich daher mit einem Gewicht von 1,4 Kilo durchaus noch für die Mitnahme im Gigbag oder Rucksack. Das Design des Gehäuses ist in unseren Augen recht schick und das Gerät wirkt insgesamt robust. Unter der Haube werkelt beim Ampero eine Dual-DSP-Plattform mit 24-Bit-Signalverarbeitung.

Das Ampero hat 198 Presets, die jeweils drei unterschiedliche Patches bieten. Sehen lassen kann sich bei dem Gerät besonders die Anzahl der Effekte. HoTone liefert beim Ampero stolze 244 unterschiedliche Effekte mit, es gibt 64 Amps, 60 Cabinets und 100 simulierte Effektpedale. Die Effektkette des Ampero wird direkt auf dem vier Zoll großen Touchscreen angezeigt und hat Platz für bis zu neun gleichzeitige Effekte.

Neben seiner Hauptaufgabe als Effektgerät hat das Ampero eine Drum Machine, einen Looper und ein Stimmgerät mit an Bord. Bei der Drum Machine stehen 100 Patterns zur Verfügung. Der Looper nimmt je nach Einstellung bis zu 50 oder 100 Sekunden lang auf. Dank eines integrierten USB-Audiointerfaces lässt sich das Ampero auch direkt an einen PC anschließen und für Aufnahmen verwenden.

Für die Bedienung per Fuß hat das Ampero vier Fußtaster und ein integriertes Expression-Pedal. Über die ersten drei Fußtaster kannst du bei dem Gerät schnell den jeweiligen Patch des gewählten Presets umschalten, während sich die Belegung des vierten Fußschalters konfigurieren lässt. Die Bedienung per Hand erfolgt über den Touchscreen, zwei größere Drehregler sowie drei kleinere Drehregler unterhalb des Displays, die den Schnellzugriff auf die darüber angezeigten Einstellungen erlauben.

Anschlüsse und Erweiterbarkeit

HoTone hat seinem Ampero eine ordentliche Auswahl an Ein- und Ausgängen spendiert, die den Ansprüchen der meisten Semiprofi-Gitarristen gerecht werden dürfte. Für den Anschluss von Instrumenten steht eine einzelne große Klinke bereit, an die sich je nach Stellung des daneben befindlichen Schalters neben E-Gitarre oder Bass auch Akustikgitarren und Keyboards anschließen lassen. Ein Aux-Eingang erlaubt das Anschließen einer zusätzlichen Audioquelle im Format kleine Klinke.

Auf der Ausgangsseite gibt es beim Ampero zwei XLR-Anschlüsse, zwei große Klinken und einen Kopfhöreranschluss. Die XLR-Anschlüsse sind symmetrisch und lassen sich über einen Schalter von Ground zu Lift umschalten. Sowohl die XLR-Ausgänge als auch die großen Klinken fungieren entweder gemeinsam als Stereo-Ausgang oder am linken Kanals als Mono-Ausgang.

Neben den klassischen Ein- und Ausgängen gibt es beim Ampero noch einen Anschluss für ein externes Pedal, einen USB-B-Anschluss und einen MIDI-Anschluss. Der USB-Anschluss erlaubt das Anschließen eines PCs, über den der Ampero über eine entsprechende Software von HoTone verwaltet werden kann. Außerdem ist dieser Anschluss auch als USB-Audiointerface verwendbar und ermöglicht das Aufspielen von Firmware-Updates.

Zusammengefasst gibt es beim Ampero also diese Anschlüsse:

  • 1x Input (große Klinke)
  • 1x Aux-Input (kleine Klinke)
  • 1x Expression-Pedalanschluss (große Klinke)
  • 2x XLR-Ausgang (L/Mono + R) mit Ground/Lift-Schalter
  • 2x Ausgang (L/Mono + R, große Klinke)
  • 1x Kopfhöreranschluss (kleine Klinke)
  • 1x USB-B-Anschluss (USB-Audiointerface und Firmwareupdates)
  • 1x MIDI-Anschluss
  • 1x 18-V-DC-Stromanschluss

Das Ampero hat auf der Stirnseite neben den Anschlüssen einen Kippschalter für das An- und Abschalten des Geräts. Strom bekommt das HoTone Ampero über ein 18-V-Netzteil, das im Lieferumfang enthalten ist. Ein Batteriebetrieb ist bei dem Gerät nicht vorgesehen.

Effekte und Verstärkersimulationen

Für ein Gerät zu einem Preis von 330 Euro wartet das Ampero mit einem beachtlichen Effektbuffet auf: 244 Effekte, darunter 100 simulierte Pedale, hat das Multieffektgerät von HoTone zu bieten. 64 Verstärkersimulationen stehen beim Ampero ebenso zur Auswahl wie 60 Cabinet-Simulationen. Darüber hinaus kannst du das Ampero auch über die zugehörige PC-Software mit neuen Impulse-Response-Dateien (IR) bestücken und so den Sound noch einmal deutlich aufwerten.

Die Effekte sind beim Ampero in einer Effektkette mit neun Stationen organisiert. Die Effektkette hat neben Stationen für Amp, Noise Reduction, Cabinet, Equalizer, Delay und Reverb drei frei belegbare FX-Plätze, von denen zwei vor dem simulierten Verstärker und einer dahinter liegen.

Hier eine Auswahl aus den zahlreichen zur Verfügung stehenden Effekten und Amps:

  • AC Sim: Simuliert eine Akustikgitarre
  • Cry Wah: Dunlop CryBaby (Wah)
  • Green Drive: Ibanez TS-808 Tube Screamer (Overdrive)
  • Zen Garden: Hermida Zendrive (Overdrive)
  • Black Tail: ProCo Rat (Distortion)
  • Governor: Marshall Guv'nor (Distortion)
  • Glacian Clean Bogner Shiva (Amp)
  • Messe IIC+ 1/2/3: Mesa/Boogie Mark II (Amp)
  • Rector Dual V/M: Mesa/Boogie Dual Rectifier (Amp)

Insgesamt gefällt uns der Sound des Ampero ziemlich gut. Besonders Freunde gepflegter Rock- und Metalsounds dürften mit dem Gerät auf ihre Kosten kommen. Für den Preis gibt es da unserer Meinung nach nichts zu meckern. Etwas schade ist lediglich, dass die Effekte in den Einstellungsmöglichkeiten doch recht beschränkt sind.

Das Ampero war von HoTone vermutlich als günstige Alternative zu den Helix-Geräten von Line 6 gedacht. Unserer Meinung nach kommt die Soundqualität aber noch nicht ganz an die von Helix-Systemen heran. Das wäre bei einem Gerät, das nur rund ein Drittel des Helix LT kostet, aber auch sehr verwunderlich gewesen. Nichtsdestotrotz ist die Soundqualität für ein Gerät dieser Preisklasse beim Ampero sehr gut und dürfte den Ansprüchen der meisten Hobbygitarristen genügen. Ein Pluspunkt des Ampero gegenüber den meisten teureren Multieffektgeräten ist jedenfalls das sehr kompakte Gehäuse, gegen das die Flagschiffe von Line 6 und Boss wie wahre Riesen wirken.

Drum Machine, Looper und Stimmgerät

Das Ampero wurde (wie mittlerweile bei Multieffektgeräten fast schon Standard) zusätzlich mit einer Drum Machine, einem Looper und einem Tuner ausgestattet. Die Drum Machine des Ampero hat 100 Rhythmuspatterns zur Auswahl, die die meisten gängigen Genres abdecken. Dabei lassen sich BPM von 40 bis 250 einstellen. Etwas unglücklich finden wir hier allerdings, dass sich die Drum Machine scheinbar nur über das Display starten und stoppen lässt.

Der Looper des Ampero bietet zwei grundlegende Modi an. Im PRE-Modus arbeitet der Looper mit den unveränderten Eingangssignalen, während im POST-Modus das Loopen nach dem Anwenden der Effekte stattfindet. Unterstützt wird die Aufnahme in Mono und in Stereo, wobei Mono-Loops im PRE-Modus 100 Sekunden lang sein können und Stereo-Loops im POST-Modus 50 Sekunden. Anders als die Drum Machine lässt sich der Looper im Prinzip komplett über die Fußschalter auf der Oberseite des Geräts bedienen.

Die Bedienung

Die Bedienung des HoTone Ampero ist aus unserer Sicht recht intuitiv. Ein Pluspunkt gegenüber vielen anderen Multieffektgeräten ist hier definitiv das Touchdisplay. Dieses zeigt in der Regel alles wichtige auf einer Bildschirmseite an und lässt sich über den Drehregler rechts daneben navigieren. Zusätzlich zu dem großen Menu/Value-Drehregler lassen sich Werte auf dem Display direkt über die drei kleineren Drehregler anpassen, die sich jeweils auf den direkt darüber angezeigten Wert des Displays beziehen.

Die Lautstärke des Ampero wird über den großen Drehregler links des Displays angepasst. Andere Lautstärkeregler als diesen für die generelle Lautstärke gibt es beim Ampero leider nicht. Die meisten anderen Features lassen sich beim Ampero zwar auch einstellen, das geht dann aber nur über die drei Schnellzugriffsdrehregler unter dem Display, wenn das Gerät die Detailseite des jeweiligen simulierten Geräts anzeigt.

Die ersten beiden der vier Fußschalter ermöglichen das Umschalten der aktiven Presetbank und können zusätzlich zusammen mit dem dritten Fußschalter verwendet werden, um den zu benutzenden Patch auszuwählen. Der vierte Fußschalter und das Expression-Pedal lassen sich im Prinzip frei belegen. Ist der Loopermodus aktiv, dann dient Fußschalter 3 als Record/Play-Button und der CTRL-Fußschalter als Stop-Button.

Ein zusätzliches Feature, das wir so von keinem anderen Multieffektgerät kennen, stellt der kleine Lock-Button rechts neben dem Display dar. Hierüber lässt sich das Gerät sperren, sodass keine versehentlichen Eingaben erfolgen können. Wir fragen uns hier aber ehrlich gesagt, wer das wirklich braucht. Wir hatten bisher kein Bedürfnis für so eine Funktion.

Insgesamt gefällt uns die Bedienung des Ampero recht gut. Die meisten Einstellungen sind schnell zu erreichen und das Gerät verlangt dir keine große Einarbeitungszeit ab. Etwas schade ist hingegen, dass es bei den meisten Effekten nur sehr wenige Einstellungsmöglichkeiten gibt. Außerdem zeigen sich im Detail an der einen oder anderen Stelle schwächen insofern, als dass sich Features manchmal nur über das Display aktivieren lassen, was wir lieber komfortabel im Stehen tun würden.

Wer sich schon vor dem Kauf einen Überblick über alle verfügbaren Effekte verschaffen will, der kann sich das online verfügbare Handbuch näher ansehen. Dieses deckt auf seinen 46 Seiten alle wesentlichen Themen ab, allerdings könnte es bei Features wie dem Looper und der Drum Machine unserer Meinung nach ruhig noch etwas weiter ins Detail gehen.

Fazit

Mit dem Ampero hat HoTone ein Mittelklasse-Multieffektgerät im Angebot, das in einem sehr kompakten Gehäuse einen ordentlichen Sound mit einer breiten Auswahl an Effekten vereint. Zu den Highlights des Ampero gehören für uns neben den gut klingenden Effekten die Möglichkeit, eigene IR-Dateien aufzuspielen, und die große Auswahl an Rhythmuspatterns.

Das Ampero kann im Prinzip neben der Verwendung für das heimische Üben auch gut für Aufnahmen am PC verwendet werden. Dank MIDI-Funktionalität und XLR-Ausgängen eignet es sich durchaus auch für die Einbindung in größere Setups, das Gerät an sich mag für manche im Live-Einsatz aber etwas zu fummelig sein, da sich die Lautstärke der einzelnen Komponenten nur über das Display einstellen lässt.

Aus unserer Sicht ist das HoTone Ampero für alle fortgeschrittenen Gitarristen eine gute Wahl, die zu einem erschwinglichen Preis ein Multieffektgerät mit gutem Sound und einer großen Anzahl an Effekten suchen. Ist dein Budget etwas kleiner, dann kannst du dir auch das Ampero One von demselben Hersteller einmal genauer ansehen. Dieses verwendet dieselbe Audio-Engine wie das Ampero, spart allerdings einige Bedienelemente und Anschlüsse ein, um rund 60 Euro günstiger angeboten werden zu können.

Bei diesem Artikel handelt es sich um einen subjektiven Erfahrungsbericht. Wir haften nicht für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der angegebenen Informationen auf denen von uns verlinkten Seiten. Bestimmte Inhalte, die auf dieser Website angezeigt werden, stammen von Amazon. Diese Inhalte werden ‚wie besehen‘ bereitgestellt und können jederzeit geändert oder entfernt werden.

Autor: Gitarren-Effekte Team
Veröffentlicht am: 2021-05-17
Zuletzt aktualisiert: 2021-05-17

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