Strymon Timeline - Erfahrungsbericht

Hervorragend klingendes Delay-Gerät mit Looper-Funktionalität

Das Strymon TimeLine wird vor allem als Delay-Gerät vermarktet und gehört hier unserer Meinung nach klanglich mit zum Besten, was der Markt zu bieten hat. Das in den USA produzierte Gerät hat als Zusatz-Feature auch einen Looper integriert. Lohnt sich die Anschaffung, wenn du ein Looper und einen Delay-Gerät benötigst? Was bekommst du hier für knapp über 400 Euro geboten? Wir klären das für dich in unserem Erfahrungsbericht.

Funktionsumfang und technische Daten

Beim Strymon TimeLine kommt ein hochwertiger SHARC DSP (digitaler Signalprozessor) zum Einsatz, der 32-Bit-Signalverarbeitung bietet. Außerdem hat das TimeLine AD/DA-Wandler mit 24 Bit und 96 kHz. Das Gerät ist somit auch einige Jahre nach dem Release noch auf dem Stand der Technik. Das TimeLine deckt mit seinen 12 unterschiedlichen Delay-Typen wohl alles ab, was man sich wünschen könnte:

  • Digital: klares digitales Delay
  • Dual: zwei unabhängige Delays, die seriell oder parallel geschaltet werden können
  • Pattern: Pattern Machine mit Sounds, die von atmosphärisch bis perkussiv reichen
  • Reverse: spielt den Input rückwärts ab
  • Ice: zerhackt den Input in kleine Stückchen
  • Duck: breite Vielfalt dynamischer Ducking-Delays
  • Swell: anschwellende Delay-Effekte
  • Trem: Tremolo-Effekte
  • Filter: synchronisierter Filter, der dem Delay vor- oder nachgeschaltet sein kann
  • Lo-fi: Delays, die den Sound wie aus einem alten Radio oder Telefon klingen lassen
  • dTape: für den Sound alter Magnetband-Delays wie dem Echoplex
  • dBucket: analogen Eimerkettenspeicher-Delays (bucket-brigade delay) nachempfunden

Besonders hervorzuheben ist hier neben der großen Vielfalt vor allem auch die Qualität der Delays. Diese gehört unserer Meinung nach mit zum Besten, was überhaupt auf dem Markt verfügbar ist. Das Strymon TimeLine ist daher ein Gerät, das nicht nur für die Bühne geeignet ist, sondern auch im Studio durchaus seinen Platz finden kann.

Einzelne Parameter der Delay-Typen können über die Drehregler noch angepasst werden. Hast du eine Einstellung gefunden, die dir gefällt, so kannst du diese auf einem der 200 integrierten Speicherplätze ablegen und bequem jederzeit wieder abrufen. Eine Back-up-Möglichkeit über USB gibt es beim Strymon TimeLine wie bei vielen aktuelleren Geräten allerdings nicht. Somit musst du hier leider auch darauf verzichten, Delay-Einstellungen von anderen Musikern auf das Gerät aufspielen zu können.

Schalter, Display, Ein- und Ausgänge

Das Gehäuse des TimeLine ist recht kompakt gehalten und bietet dir die folgenden Anschlussmöglichkeiten:

  • Stereo/Mono-Eingang (2x große 6,3mm Klinke)
  • Stereo/Mono-Ausgang (2x große Klinke)
  • Anschluss für externe Pedale/Fußschalter (6,3mm Klinkenbuchse)
  • MIDI-Eingang und -Ausgang
  • Netzteilanschluss (9 Volt DC)

Das passende Netzteil ist beim Strymon TimeLine im Lieferumfang enthalten. Das TimeLine hat ein kleines LED-Segment-Display, das den aktuellen Speicherplatz oder das Tempo anzeigt. Für die Einstellung der Delay-Effekte gibt es sieben Drehregler, außerdem hat das Gerät drei Fußschalter zum Wechseln der Preset-Bank und zur Bedienung des Loopers, einen Drehregler zur Wahl des Delay-Typs und einen Drehknopf für die Einstellung von Werten auf dem Display.

Die Bedienung des Geräts lässt sich außerdem durch externe Fußschalter/Pedale und MIDI erweitern. Auch externe Effekte lassen sich über einen Feedbackloop einbinden.

Der Looper

Der Looper des Strymon TimeLine nimmt 30 Sekunden Stereo-Sound auf und wird über drei Fußtaster an der Oberseite des Geräts bedient. Die Looper-Funktionalität kannst du aktivieren oder deaktivieren, indem du den rechten Tap-Fußschalter kurz gedrückt hältst. Mit dem linken Fußschalter startest du die Aufnahme deines Loops und danach durch weiteres Drücken einen Overdub. Der mittlere Fußschalter beendet die Aufnahme und startet die Wiedergabe.

Kleine LEDs über den Fußschaltern geben Auskunft darüber, in welchem Modus sich das Gerät gerade befindet. Die LED über dem Aufnahmebutton leuchtet beispielsweise bei der ersten Aufnahme rot und bei Overdubs in gelborange.

Ein besonderer Clou des Loopers beim Strymon TimeLine: Du kannst einstellen, ob die Delay-Funktionalität vor- oder nachgeschaltet sein soll. Bei vorgeschaltetem Delay ist das Delay selbst Teil des Loops. Bei dieser Einstellung wird also dein Spiel zusammen mit dem Delay aufgenommen und dann gemeinsam wiedergegeben. Ist das Delay hingegen nachgeschaltet, so wird es erst nach der Aufnahme des eigentlichen Sounds auf den ganzen Loop angewendet, was dir ganz andere Möglichkeiten für die Modifikation deines Sounds bietet.

Insgesamt ist der Looper relativ einfach gehalten und kommt ohne großen Schnickschnack daher. Als Loop Station tut das Gerät das, was es tun soll. Trotzdem solltest du dir unserer Meinung nach gut überlegen, wo deine Prioritäten liegen. Willst du sozusagen viel Looper und nur ein bisschen Delay, dann mag das Strymon TimeLine für dich ein bisschen zu rudimentär sein. Interessierst du dich hingegen für ein qualitativ hochwertiges Delay-Gerät und brauchst zusätzlich einen einfachen Looper, dann ist das TimeLine wahrscheinlich genau das richtige für dich.

Die Bedienung

Die Bedienung des Geräts gestaltet sich unserer Meinung nach recht intuitiv und ist größtenteils selbsterklärend. Wie von vielen anderen Effektgeräten und Loopern bekannt, besteht das Bedienkonzept hauptsächlich aus einem kleinen Display und einem dazugehörigen Value-Drehregler, mit dem man verschiedene Werte auf dem Display einstellen kann.

Das Strymon TimeLine bietet darüber hinaus jedoch auch gleich sieben separate Drehregler für die Konfiguration des Delays, was sofortigen Zugriff auf so gut wie alle im jeweiligen Modus möglichen Einstellungen erlaubt. Für die Wahl des Delay-Typs gibt es außerdem einen weiteren Drehregler, der von einem Kreis aus LEDs umgeben ist, die anzeigen, welcher Effekttyp gerade gewählt ist.

Die sieben Drehregler für Delay-Einstellungen bewirken hierbei Folgendes:

  • Time: regelt die Verzögerungszeit des Delays
  • Repeats: erhöht oder verringert die Anzahl an Echos
  • Mix: lässt den Sound je nach Einstellung trockener oder feuchter klingen
  • Filter: stellt den Filtertyp für das Echo je nach Delay-Typ ein
  • Grit: legt fest, wie viel Verzerrung oder Störung der Sound haben soll
  • Speed: legt die Geschwindigkeit der Delay-Modulation fest
  • Depth: legt die Intensität der Delay-Modulation fest

Die drei Fußschalter des Geräts ermöglichen den Preset-Wechsel und steuern im Looper-Modus Aufnahme und Wiedergabe. Neben den integrierten Fußschaltern lassen sich auch externe Fußschalter oder Pedale auf der Rückseite des Geräts anschließen und für diverse Einstellungen zuweisen. Außerdem gibt es für eine erweiterte Kontrolle des Geräts (oder anderer Geräte) auch noch einen MIDI-Eingang und einen MIDI-Ausgang.

Eine Besonderheit bei den Anschlüssen des Strymon TimeLine ist, dass du durch das Umlegen eines Schalters auf der Rückseite des Geräts den rechten Ein- und Ausgang statt für eine Stereoverkabelung für einen Feedbackloop verwenden kannst. Hierbei fungiert dann der reche Ausgang als Send und der rechte Eingang als Return des Feedbackloops. Das ermöglicht es, externe Effektgeräte direkt mit dem TimeLine zu koppeln, was den Sound gegenüber der bloßen Vor- oder Nachschaltung des externen Effektgeräts drastisch verändern kann.

Willst du dir bereits vor dem Erwerb des Strymon TimeLine einen Überblick über die genauen Einstellungsmöglichkeiten verschaffen, kannst du einen Blick in das vom Hersteller online verfügbare Handbuch werfen. Das Handbuch erklärt auf seinen 28 Seiten gut und anschaulich alles, was du über das Gerät wissen musst.

Fazit

Das Strymon TimeLine besticht in erster Linie durch unserer Meinung nach absolut erstklassigen Delay-Sound, den man in dieser Qualität selten bei einem anderen Gerät dieser Bauart finden dürfte. Die Looper-Funktionalität ist simpel und funktionell, aber ohne Zweifel beim TimeLine eher als zusätzliches Feature zu sehen. Die Bedienung des Geräts ist überwiegend intuitiv und direkt.

Sehr gut gefällt uns auch die MIDI-Konnektivität, über die sich so gut wie alles automatisieren lässt, und das Vorhandensein eines Feedbackloops. Außerdem positiv hervorzuheben ist die Möglichkeit, das Delay der Looper-Funktionalität vor- oder nachzuschalten. Etwas schade finden wir, dass das Gerät keinen USB-Anschluss bietet, um Einstellungen über den PC zu sichern, Presets aufzuspielen oder es als USB-Audio-Interface zu verwenden.

Wenn du hochwertigen Delay-Sound haben willst und zusätzlich grundlegende Looper-Funktionalität suchst, dann dürftest du mit dem Strymon TimeLine sicher glücklich werden. Geht es dir hingegen vor allem um die Looper-Funktionalität, dann bieten für den Preis von über 400 Euro andere Geräte deutlich mehr. Sofern das in deinem Budget liegt, können wir dir aber auch das TimeLine in Kombination mit einer separaten Loop Station empfehlen, denn der Sound des Strymon TimeLine ist aus unserer Sicht wirklich klasse und würde sich auch ohne eingebauten Looper lohnen.

Bei diesem Artikel handelt es sich um einen subjektiven Erfahrungsbericht. Wir haften nicht für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der angegebenen Informationen auf denen von uns verlinkten Seiten. Bestimmte Inhalte, die auf dieser Website angezeigt werden, stammen von Amazon. Diese Inhalte werden ‚wie besehen‘ bereitgestellt und können jederzeit geändert oder entfernt werden.

Autor: Gitarren-Effekte Team
Veröffentlicht am: 2021-03-13
Zuletzt aktualisiert: 2021-03-13

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